Windows 10 – sollten Sie den Umstieg wagen?
Heute geht es mal wieder um das Thema Windows 10, da gab es ja einige Tage nach dem Erscheinungstermin mächtig wirbel rund um das Zitat „beste Windows aller Zeiten“. Nun ich will hier heute mal meine ganz persönliche Meinung zum Thema Windows 10 schreiben. Ich habe ehrlich gesagt eine große Hoffnung in Windows 10 gesetzt und dachte, Microsoft macht nach dem IMO nicht ganz so geglücktem Windows 8 nun mal alles richtig. Anfangs sah das alles ganz gut, man schien auf die User gehört zu haben und Gabriel Aul kommunizierte fleißig mit den normalen Endkunden / Windows Insidern z.B. über Twitter so wie man sich das wünscht.
Thema Datenkrake & Privatsphäre
Wenn man im IT Sektor wie ich unterwegs ist und Kunden berät, dann ist das ganze Thema Datenschutz und Privatsphäre natürlich nicht unbekannt, ebenso wenig kennt man seine Pappenheimer, die gerne viel über den User wissen möchten, um das mal noch freundlich auszudrücken. Ich denke da gerade an das sehr verbreitete Android Betriebssystem auf Millionen von Smartphones, aber das Windows 10 nun auch in diese Fußstapfen tritt, dass empfinde ich als sehr enttäuschend.
Das Problem dabei, der normale Endkunde, der freut sich wie ein Schneekönig, dass er was umsonst bekommt, ein kostenloses Upgrade auf ein neues Betriebssystem. Und Hand aufs Herz: wer liest sich schon Datenschutzbedingungen und EULAs durch? Ganz ehrlich, ich glaube so gut wie niemand von den Endanwendern und so entgeht dem geneigten Windows Nutzer, was er nun alles Preis gibt.
Lohnt der Umstieg jetzt?
Ob sich etwas lohnt oder nicht, dass ist sehr subjektiv. Die positive Seite ist, Windows 10 ist frisch und neu, dass alt bekannte und geliebte Startmenü ist wieder da, aber mal abgesehen von dem Thema Datenschutz und ausspioniert werden, steht das Betriebssystem noch in den Kinderschuhen. Deshalb kurz und bündig, lieber noch bis zum TH2 Update im Herbst warten, ich denke, dann gibt es neben neuen Features auch mehr Stabilität.
Und Stabilität sollte da sein, denn in einigen Tests über Tage und mit der Technical Preview seit Monaten, gab es jede Menge Probleme mit Treibern und diversen Programmen sowie komplett Abstürze. Das hier so geliebte E-Mail Programm ließ sich nicht mehr beenden, ein gewisser Browser wollte auch nicht mehr und alles solche kleinen ärgerlichen Zickereien vom neuen Windows, die den Ablauf insbesondere bei einer geschäftlichen Nutzung stören. Aber ich denke, für jeden Fachmann war das zu erwarten, in der heutigen Zeit reift Software einfach beim Kunden, traurig aber wahr. Auch hier um es kurz zu machen, wenn mich ein Kunde fragen würde, soll ich umsteigen? Ich würde ohne zu zögern – momentan – NEIN sagen.
Und wenn ich doch umsteigen will?
Nun wer es absolut gar nicht lassen kann oder wer schon umgestiegen ist, für den habe ich ein paar Tipps, wie man die Abhöranlage namens Windows 10 ein wenig bändigen kann. Grundsätzlich bei einer Installation würde ich abraten von der Express Konfiguration, weil dort alles so eingestellt ist, dass ja sehr viel über den Nutzer übermittelt wird. Daher lieber die benutzerdefinierte Konfiguration wählen und alles deaktivieren, aber immer mit Bedacht auf die eigenen Vorlieben.
Zu empfehlen ist auch, Windows 10 nur mit einem lokalen Konto zu betreiben, denn sobald man sich mit einem MS Konto anmeldet, wird man eindeutig identifizierbar. Mit einem lokalen Konto wird schon daher massiv die Datenübertragungswut eingedämmt. Auch zu empfehlen ist Cortana zu deaktivieren, denn damit diese funktioniert wie sie soll und hilfreich ist, muss diese viele Information über ihren Meister sammeln.
Wo das alles schon zu spät ist bei der Ersteinrichtung und man nachträglich seine Privatsphäre optimieren will, da gibt es entsprechende Tools. Aber Achtung, es gibt Tools die die Privatsphäre Einstellungen von Windows 10 optimieren wollen, aber bei der Installation selber Schadsoftware mitbringen. Ich hallte mich eigentlich mit Tipps zurück, aber hier würde ich wohl guten Gewissens das Tool von der namenhaften Softwareschmiede O&O empfehlen, welches sich Shutup 10 nennt.
Aber vorsichtig, bevor dieses Tool genutzt wird, empfehle ich ein wenig Grundwissen, einen Wiederherstellungspunkt oder noch besser, ein komplettes Image vom PC.
Und was ich sonst denke?
Grundsätzlich hätte ich ehrlich gesagt richtig Lust Windows 10 selber zu nutzen. Aber ob ich jemals umsteigen werde, dass steht in den Sternen. Solche Funktionen wie z.B. das W-LAN Netzwerkschlüssel über Wifi Sense an Freunde weitergegeben werden und dann jeder mein W-LAN nutzen kann, finde ich bedenklich. Keine Frage, sowas kann man als Profi deaktivieren, aber der überwiegende Teil der Nutzer wird das überhaupt nicht wissen, es demnach auch nicht deaktivieren.
Der Spaß geht ja noch weiter, dass quasi ab Werk eingestellt ist, dass der Windows 10 PC im Peer to Peer Verfahren Updates für andere Nutzer bereitstellt. Dann laden sich die Leute ihre Windows Updates nicht direkt vom Hersteller herunter, sondern quasi in kleinen Teilen von normalen privaten Endanwendern. Wieder gleiches Prinzip, kann man deaktivieren (Systemsteuerung > Updates und Sicherheit > Windows Update > Erweiterte Optionen > Übermittlung von Updates) aber wer weiß das schon, dass es das überhaupt gibt?
Und der letzte Punkt, der mich ärgert, die zwanghaften Updates, die man in der Home Version nicht ab Werk deaktivieren kann. Kommt wieder mal ein fehlerhaftes Update, dann ist der PC gleich in den Fritten, sehr hilfreich bei einem beruflich genutzten PC. Und selbst bei der „professionellen Variante“ in der Pro Version kann ich Updates nur zurückstellen, aber nicht komplett frei entscheiden, was ich will und was nicht. Zum Thema Gerätetreiber Aktualisierung die auch automatisch passieren, habe ich mich ja schon hier damals ausgelassen.
Besten Dank für den realistischen und hilfsreichen Artikel.